Neulich führte mich eine Reise ins Silicon Valley, gut begleitet und bestens geführt. Ein emeritierter Dekan der Universität in Berkeley war Tour Guide, zeigte uns alles, die vielen neuen Start-ups, fahrerlose Taxis, hunderte neuer Produkte, Firmen und Entwicklungen und irgendwann prägte er angesichts des stürmischen Wandels den denkwürdigen Spruch: „Supergut, wenn Firmen sterben!“ Einige Deutsche in der Gruppe waren schockiert.
Der emeritierte Professor sah den Schock und meinte, Change sei wie die Jahreszeiten. So schön der Sommer auch ist, niemand würde deshalb den Herbst verbieten (schon allein wegen des Weins nicht): Change is good! Nicht, wenn man dabei den Job verliert?
Auch das sieht, fühlt und lebt man und frau im Silicon Valley anders. Ja, Firma pleite und Job weg tun erst mal weh. Doch was, wenn der nächste Job viel besser ist? Wenn der Sommer super war, aber der Herbst absolut genial wird? Wir hierzulande überschätzen die Sicherheit des Status Quo und unterschätzen die Kräfte und die Energie, die wir in uns freisetzen, wenn wir Neues entdecken, wagen, genießen.
Ich war bereits in den 90er-Jahren im Valley und schon damals beeindruckt von der positiven Einstellung der Talbewohner zur Veränderung. Change Mindset. Wir bewahren – die verändern. Wir sehen Wandel skeptisch – die sehen ihn optimistisch. Wir fürchten das Risiko – die setzen auf Chancen. Diese Change-Antipathie hat uns bislang ja auch nicht geschadet! Stimmt. Mit der Betonung auf „bislang“.
Der emeritierte Dekan meinte, dass die Zukunft auch nicht mehr das sei, was sie mal war: Fortschreibung der Vergangenheit. Eher im Gegenteil: Dow Jones-Unternehmen haben inzwischen im Schnitt eine Lebensdauer von – was schätzt du?
20 Jahre. Wir leben bekanntermaßen im Zeitalter der Disruption. Viele große Konzerne, die wir aus der Kindheit kennen, gibt es heute nicht mehr oder nur noch als Zwerge. Deprimierend? Typisch deutsche Schlussfolgerung. Die bessere Folgerung ist: Prima, dann kann ich ja mindestens drei tolle Jobs machen in meinem Leben. Wir sind bislang noch, als Nation, Change-resistent. Wer Change resilient wird, hat die bessere Zukunft. Firmen und Jobs vergehen – aber wir Menschen bleiben. Wenn wir mit der Zeit mitgehen. Wohin?
Der größte Hype im Moment ist? Richtig. KI. Im Valley arbeiten zigtausende Entwickler daran, mit Enthusiasmus. Viele haben für den neuen Job Umschulungen absolviert und zusätzliche Qualifikationen erworben; aber das hat noch keinem geschadet. Im Gegenteil: Die neuen Jobs machen in der Regel sehr viel mehr Freude als die alten. Das ist die große Chance des Wandels, jedes Wandels: Es kann alles besser werden, sehr viel besser. Bessere Arbeit, mehr Geld, mehr Freude im Job und: Wir gestalten die Zukunft! Gewiss: Nicht alles Neue ist gleich besser. Doch wenn die Dinge besser werden sollen, müssen sie neu werden. Das leuchtet jedem ein. Rein theoretisch. Und praktisch?
Gerade bricht die KI über uns herein. Viele gehen instinktiv auf Abstand, merken aber, dass sie dabei im eigenen Unternehmen ins Abseits laufen. Sie wissen noch nicht, wie sie ihre Change-Antipathie überwinden können. Kleiner Tipp: Nicht mit KI beginnen. Schwellenängste überwindet man am schnellsten an kleinen Schwellen. Eine der beliebtesten Praktiken beim Erwerb von Change-Kompetenz: Mach jeden Tag eine Sache neu!
Einfachstes Beispiel: Du fährst seit Jahren auf fester Route zur Arbeit. Fahr morgen anders! Ja, das kost‘ womöglich mehr Zeit. Das ist die Change Downside. Was ist deine Upside? Du siehst Neues, wagst Neues, wirst Mini Change für Mini Change kompetenter in Change Management. Fallen dir vergleichbare Mini Changes ein? Wenn du dabei aufrechnest: Die Gewinne deiner Verhaltensflexibilität schlagen deren Kosten mindestens 2:1.
Hunderte Unternehmen entwickeln in Kalifornien derzeit KI-Produkte. In Deutschland überlegen Unternehmen: Was sind die Hindernisse? Welche Genehmigungen brauche ich dafür? Wer soll das bei uns machen? Was kostet das? Ein halbes Jahr wird analysiert und kalkuliert. In dieser Zeit haben sie im Valley bereits das Produkt entwickelt. Die haben deshalb einen nicht mehr einholbaren Vorsprung erreicht. Wie lange wollen wir noch hinterherlaufen?
Aufbruch ist besser als Bedenken. Solange wir Change noch als Bedrohung betrachten, packen wir ihn nicht richtig an. Es schmerzt stets, Vertrautes auf-zugeben. Doch denken wir ans Smartphone: Das ist sehr viel komplexer zu bedienen, hat zig Funktionen, doch nach den ersten beiden Tagen würde niemand wieder zurück auf sein altes, normales Handy wechseln, mit dem man nur telefonieren kann, oder? Neues lohnt sich öfter als Altes zu bewahren. Noch skeptisch?
Nicht den Skeptikern. Sie gehört jenen, die das Glück bei den Hörnern packen. Das dürfte uns leichter fallen als anderen Berufen. Immerhin wird mit Projekten Change gemacht. Neue Produkte, neue Verfahren, neue Standorte, neue Märkte – alles via Projekt erschlossen. Wenn also jemand Change-Resistenz leichter überwinden kann als andere Berufe, dann sind es wir, die Projekte managen. Wer noch Unterstützung dabei braucht, dem sei unser Seminar „Change gestalten“ empfohlen.
Auch heute wieder wird uns viel Neues begegnen, herausfordern, auf den Senkel gehen. Das Glück ist ein Rindvieh. Ich wünsche dir, dass du es bei den Hörnern packst!
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Michaela Mahler
Beratung