INTERVIEW ZUR PMP® ZERTIFIZIERUNG

  • Interview mit Martin Schweizer
PMI® Zertifikate

Seit 10 Jahren gehört Martin Schweizer zum festen Trainerstamm und die Begeisterung für das Thema Projektmanagement und Zertifizierung ist ihm anzumerken. 27 Jahre Berufserfahrung als Projektleiter und Trainer, 17 Jahre davon bei Hewlett-Packard, das zeigt ganz deutlich, wir haben es mit einem erfahrenen Praktiker zu tun.

>> Für Sie, Martin, ist die Zertifizierung nach PMI® Standards ein ganz wichtiges Thema.

Martin: Ja, das stimmt, aber nicht nur für mich. Wir erleben es immer wieder, dass Auftraggeber diesen Qualitätsnachweis im Rahmen der Auftragsvergabe einfordern. Das bedeutet im Umkehrschluss: Unternehmen sichern Sie sich Ihre Wettbewerbsfähigkeit durch zertifizierte Projektleiter. Das Ganze aus Projektleitersicht betrachtet bedeutet: Ich sichere mir meine Chancen am Arbeitsmarkt, wenn ich diese Zertifizierung nachweisen kann.

>> Sagen Sie, Martin, warum gibt es Vorbereitungsseminare für die Zertifizierung. Ich mache eine solche Zertifizierung doch erst, wenn ich sehr viel Erfahrung im Projektmanagement besitze. Warum brauche ich dann noch einen Vorbereitungskurs?

Martin: Ja das könnte man annehmen. Tatsächlich ist es aber so, dass Theorie und Praxis etwas auseinander laufen. Die Unternehmen müssen die im PMBOK® Guide vorgegebenen Prozesse auf ihre individuelle Struktur und Bedürfnisse anpassen. Im Rahmen der Zertifizierung wird das komplette theoretische Wissen anhand des PMBOK® Guide abgefragt. Bezeichnen wir diesen als theoretisches Rahmenwerk und damit die Grundlage, die in die Unternehmenssprache übersetzt werden muss. Das bedeutet, langjährige, sehr erfahrene Projektleiter kennen diese „eigene“ Sprache, in der Prüfung müssen Sie aber die komplette Theorie beherrschen.

>> Das bedeutet, Sie pauken mit den Teilnehmern die Theorie?

Martin: Nicht nur. Ein Teil ist ganz klar die Vermittlung von theoretischem Wissen: Wir vermitteln wie PMI „denkt“ und was PMI im Rahmen der Prüfung erwartet. Da geht es unter anderem um die Klärung von Begrifflichkeiten. Für diesen Teil ist der PMBOK® Guide die elementare Grundlage. Auf der anderen Seite ist es aber genauso wichtig, mit den Seminarteilnehmern die Prüfungsgegebenheiten zu trainieren: Wie gehe ich die vierstündige Prüfung an? Was mache ich zuerst? Wie teile ich mir die Zeit für die einzelnen Themenblöcke ein?

>> Martin, jetzt haben wir schon ein paar Mal „PMBOK® Guide“ gehört. Können sie uns kurz wissen lassen, was es damit auf sich hat? Ich habe den Eindruck das ist die „Bibel“ des Projektmanagement?

Martin: Das könnte man so sagen. Ausgesprochen steht es für: “A Guide to the Project Management Body of Knowledge”. Hierbei handelt es sich um die Projektmanagement-Standards, herausgegeben und unterhalten vom Project Management Institute (PMI). Diese Standards beinhalten das Wissen über die Vorgehensweise bei Projekten und zwar branchenunabhängig. Die aktuelle Version 5 steht jetzt druckfrisch zur Verfügung.

>> Das ist ja gut zu wissen. Was hat sich denn im Wesentlichen geändert?

Martin: Ganz grob in Stichworten: Optimierung, Konsistenz bei den Begrifflichkeiten, Änderungen in der Prozesslandschaft und ganz wichtig, Aufnahme eines neuen Wissensgebietes wie „Stakeholder Management“.

>> Bedeutet das dann, dass man sich ab Juli re-zertifizieren muss?

Martin: Nein, eine Re-Zertifizierung aufgrund der Änderungen im PMBOK® Guide findet nicht statt. Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass jeder PMP® Zertifikat Inhaber sich alle drei Jahre re-zertifiziert, um seinen Status zu behalten. Dies geschieht durch den Nachweis von 60 PDUs (Professional Development Units). Diese erwerben sie z.B. durch den Besuch von Seminaren, durch das Halten von Vorträgen oder ihrem Engagement im PMI Chapter, um nur einige Beispiele zu nennen.

>> Das leuchtet natürlich ein. Wie schafft es PS Consulting, und natürlich auch Sie als Trainer, sich auf dem Laufenden zu halten? Soviel ich weiß sind die Prüfungsfragen geheim und jeder Prüfling unterliegt auch einem „Ehrencodex“, nichts aus der Prüfung weiterzugeben.

Martin: Das ist absolut richtig. Dass wir dennoch immer state-of-the-art sind, liegt im Wesentlichen an zwei Faktoren: Als PMI® Authorized Training Partner (ATP) haben wir das „Ohr auf der Schiene“. Wir geben aktiv Feedback zu den Inhalten aus dem PMBOK® Guide, wir sind aktives Mitglied im Chapter und machen auch selbst immer wieder Veranstaltungen zu verschiedenen Themen. Der zweite Faktor hat mit mir persönlich zu tun. Neben meiner Tätigkeit als Trainer bin ich auch als Projektleiter in großen Projekten im Einsatz. Meine Kursteilnehmer profitieren davon dass ich zu jeder Zeit sehr nah am Projektmanagement-Geschehen bin – in unterschiedlichen Firmen und Umgebungen. Diese Erfahrung fließt selbstverständlich bei den Prüfungsvorbereitungen mit ein.

>> Das klingt spannend. Bleibt denn da auch noch Zeit für ein Privatleben?

Martin: Mal mehr, mal weniger. Ski fahren und Tennis spielen, das sind zwei Hobbies, die ich, wenn es die Zeit erlaubt, gerne mache. Ansonsten liegt mir das Engagement innerhalb unserer Kirchengemeinde sehr am Herzen. Dort gibt es vielfältige Aufgaben, vom Förderverein über Führungsthemen bis hin zur Projektarbeit und damit sind wir wieder beim Thema.

>> Ja, nur mit der Besonderheit, dass Sie dort ausschließlich mit dem Ehrenamt arbeiten und damit das Wort Führung noch einmal eine ganz andere Dimension erreicht.

Martin: In der Tat, aber das macht es auch so spannend. Da kommen alle Facetten des Projektmanagement zum Tragen.

>> Vielen Dank für Ihre Zeit, Martin, und weiterhin ganz viel Freude mit Ihren Teilnehmern bei den Vorbereitungskursen.

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