15 Jahre ist es schon her, dass Patrick Schmid den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. Wo ist nur die Zeit geblieben? Eines aber spürt er immer mehr – es war genau das Richtige.
Das sind die Worte, die Patrick erwidert, wenn man ihn auf sein Unternehmen anspricht. „Aus der Praxis für die Praxis“ – das war von Anfang an sein Antrieb beim Aufbau seines Unternehmens und so ist es bis heute geblieben. Lesen Sie mehr!
>> Zunächst einmal Glückwunsch Patrick; PS Consulting feiert in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen. Wie kam es damals zu diesem Schritt in die Selbständigkeit? Hewlett-Packard als Arbeitgeber, das gibt man doch nicht so einfach auf!
Patrick Schmid: Stimmt, das war schon eine tolle Zeit. Ich hatte als Abteilungsleiter im Bereich Human Resources die Verantwortung für die Mitarbeiterentwicklung im Bereich internationales Projektmanagement. Und in den 90er-Jahren hieß das auch: Ich war Unternehmer im Unternehmen! Ich konnte viel bewegen und selbständiges Arbeiten war immer mein Ding!
>> Das hört sich aufregend an. Warum gibt man eine solche Position auf?
Patrick Schmid: Es zeichnete sich damals schon ab, dass die Verantwortlichkeiten sich mehr und mehr verlagern würden. Veränderungen standen an, die für mich nicht wirklich eine Perspektive darstellten, wenn ich auch meinem Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance nachkommen wollte. Zeit zu haben für mich, meine Frau Ulrike und unsere inzwischen vier Kinder war und ist mir auch heute noch sehr wichtig!
>> Ja, das kann ich verstehen. Ich glaube, vor dieser Herausforderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance stehen auch heute noch sehr viele Angestellte. Aber Patrick, ganz ehrlich, selbständig heißt doch: Arbeite selbst und ständig, oder?
Patrick Schmid: Zugegeben, momentan schlägt die Waage etwas mehr in Richtung „Work“ aus, aber das bedeutet natürlich auch, dass es dem Unternehmen gut geht. Und nach 15 Jahren in der Selbständigkeit weiß ich natürlich, dass sich das auch wieder ausbalancieren wird. Das war definitiv der richtige Schritt.
>> Wie ging es dann weiter? Wie kam es zur Gründung der PS Consulting GmbH?
Patrick Schmid: Die Idee war, mich als freier Trainer mit dem Schwerpunkt Projektmanagementtrainings selbständig zu machen. Damit war die PS Consulting – Project Solutions geboren. Obwohl „PS“ eigentlich als Hinweis auf „Project Solutions“ gedacht war, denkt so mancher bei „PS“ auch spontan an meine Initialen. Nach 2-3 Jahren kamen dann Projekte in einem Größenumfang, den ich nicht mehr alleine bewältigen konnte. Da mich ehemalige Trainerkollegen von Anfang an bei der Umsetzung unterstützt hatten, lag es natürlich nahe, diese auch für mein Unternehmen zu gewinnen. Das war der Zeitpunkt, als wir die Unternehmensberatung in eine GmbH umgewandelt haben. Heute sind wir ein Team von 20 Trainern – die zum „festen Stamm“ gehören – und 5 Mitarbeitern im Backoffice. Und was mich ganz besonders freut, ist, dass meine Frau Ulrike vor 5 Jahren auch als Trainerin im Bereich Teambuilding mit eingestiegen ist.
>> Wow, der Schwabe würde sagen: „Nicht schlecht!“ Hört sich aber auch nach sehr viel Arbeit an! Wo setzt Du Deine Schwerpunkte?
Patrick Schmid: Da gibt es im Grunde genommen drei Bereiche. Bereich Nummer 1: Die Entwicklung der Seminare. Alle Seminare haben meine „Handschrift“. Damit erhalten unsere Kunden „Standards“, auf die sie sich verlassen können und die sich durch das ganze Unternehmen ziehen – egal an welchem Standort wir welchen Projektleiter auf das Thema Projektmanagement schulen. Ganz aktuell arbeite ich mit einem Kunden, den wir schon seit 7 Jahren betreuen, an der 8. Seminarreihe. Es handelt sich dabei um ein ganz umfassendes Qualifizierungsprogramm für alle Projektleiter und auch die Führungsebenen. Es ist unglaublich interessant zu sehen, wie wir in den ersten Seminaren kontrovers über Ansätze oder Veränderungen diskutiert haben und wie selbstverständlich das heute alles ist und wie dieses Unternehmen ganz professionell mit den geschaffenen Standards umgeht.
>> Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Zunächst Widerstand – ist ja neu, man weiß nicht so recht… – und dann der Punkt der Begeisterung, von wo aus man einfach immer nur noch mehr haben möchte. Und Bereich Nummer 2?
Patrick Schmid: Ich leite auch heute noch unsere Trainings im Bereich Führen, interkulturelle Zusammenarbeit und Konfliktlösungen. Diese Softskills sind meine Favoriten und machen letztendlich den Unterschied, ob ein Projekt erfolgreich läuft. Methodik ist wichtig – absolut. Methodik ist das Fundament, das Handwerkszeug, aber die Softskills sind es, die ein Projekt lebendig machen, die ein Team zusammen schweißen, die Höchstleistungen erwirken. Für mich ist es eine Freude zu sehen, wie ich mit unseren Seminaren den Teilnehmern helfen kann, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und wie sie souveräner, ruhiger und gelassener auch mit schwierigen Situationen im Projekt zurechtkommen. Mein Ziel ist es, den Teilnehmern Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, sie zum Nachdenken anzuregen, eventuelle limitierte Glaubensansätze zu erweitern und dann zu beobachten, wie sie über sich selbst hinauswachsen.
>> Das hört sich gut an. Irgendwie nach persönlichem Wachstum. Und was ist dann Bereich Nummer 3?
Patrick Schmid: Mein eigenes Unternehmen weiter entwickeln! Dabei steht die Größe des Unternehmens nicht an erster Stelle. Kontinuität, Beständigkeit, Professionalität, zu jeder Zeit herausragende Leistung – dafür sind wir bekannt und das ist auch mein oberstes Ziel. Unsere Kunden schätzen uns für unsere professionelle Arbeit. Dafür, dass wir Projektmanagement leben, verkörpern, zelibrieren. Jeder Einzelne von uns sieht seine Aufgabe genauso wie ich darin, Umgebungsbedingungen zu schaffen, die das überhaupt erst ermöglichen.
>> Das trifft irgendwie den Nagel auf den Kopf. Wir sitzen hier auf dem Hügel mit Blick auf Haiterbach am Rande des Schwarzwalds. Und wenn ich aus dem Fenster schaue, dann sehe ich eine Pferdekoppel. Irgendwie idyllisch. Da können die Gedanken schweifen, da ist Raum für Neues. So wirkt es jedenfalls auf mich.
Patrick Schmid: Ja, mit diesem Haus haben meine Frau und ich uns einen Lebenstraum erfüllt. Meine Frau wollte immer etwas mit Pferden auf eigenem Grund und Boden machen – sie ist ein absoluter Pferdenarr – und meine Intention war die Arbeit mit den Menschen. Und so sind wir bei unserer Suche nach einem geeigneten Ort an dieser Stelle vorbeigekommen. Hier stand ursprünglich ein altes Sägewerk, das wir dann im Jahr 2002 gekauft und umgebaut haben. Jetzt wohnen wir hier, ich habe meine Seminar- und Büroräume und die Pferde stehen gleich nebenan.
>> Das hört sich irgendwie nach Urlaub, Entspannung, neudeutsch „chillen“ an.
Patrick Schmid: Ja, irgendwie schon. Fällt mir eigentlich auch immer wieder auf, wenn ich darüber spreche.
>> Ich meine, da lässt es sich doch noch gaaaaaaaaaaaanz lange aushalten – oder?
Patrick Schmid: So lange wie möglich. Ulrike und Hellmut (anm. Redaktion: Interview aus dem letzten Newsletter) sind da schon meine Vorbilder. Ich habe nicht nur meinen Wunschberuf gefunden, sondern bin auch noch in der glücklichen Lage, ihn ausüben zu dürfen. Und das Allerschönste: er ist an kein „Alter“ gebunden. Im Gegenteil, mit den Jahren wird man ruhiger und die Seminare erhalten noch mehr Tiefgang. Nur an der Menge muss ich noch ein wenig arbeiten. Da darf die Work-Life-Balance-Waage gerne auch wieder mehr in Richtung „Life“ ausschlagen.
> Das klingt gut, Patrick. Vielen Dank für Deine Zeit und ein weiterhin erfolgreiches Business in Deinem Jubiläumsjahr.