„Mein Lieblingskunde! Gestern rief er wieder an – und alle Räder stehen still! Weil ein winziges Detail nicht tausendprozentig sitzt, gibt er das Ganze nicht frei und macht uns alle wahnsinnig!“
werden moniert, keine fehlende Funktionalität. Nichts, was zum Kernzweck des Projekts gehört, was aber nun den Kernzweck aufhält, bis das irrelevante Detail korrigiert ist. Und alles steht still. Keiner kann weiterarbeiten. 99 Prozent sind schon geschafft, doch wegen dem einen fehlenden Prozent geht nun nichts mehr. Das ist absurd? Nein, das ist in vielen Projekten leider real. Wie redet man das einem Perfektionisten aus? Damit:
Die erste Reaktion, die menschlich, verständlich und falsch ist: Klappe halten, Kröte schlucken, Überstunden machen. Das sollte man nicht, weil der Perfektionist (es gibt auch Perfektionistinnen) so nie dazulernt. So ändert sich nichts, so geht der Ärger immer weiter. Wer will das? Zweite Spontanreaktion: Aussprechen, was dir auf der Zunge liegt. Besagter Projektleiterin platzte tatsächlich mal der Kragen und sie sagte: „Wegen so einem Fliegenschiss halten Sie den ganzen Laden auf?“ Daraufhin wollte der Perfektionist den Fliegenschiss erst recht haben. Aus reinem Trotz. Weil er sich nicht anpatzen lassen wollte. Weil er sich, berechtigt, angegriffen fühlte und sich verteidigte, indem er sich verschanzte. Besser ist:
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Also zum Beispiel: „Es wäre wirklich schön, wenn die Chassis-Schraube zwei Millimeter weiter links wäre – das sieht einfach symmetrischer aus.“ Das erwartet der Perfektionist nicht, dass jemand seine Extrawurst gut findet! Das nimmt ihm den Wind und den Trotz aus den Segeln. Dann: „Dazu müssten wir aber das Bedienfeld komplett neu designen, das kostet uns 2 Tage, bis die Designer wieder Zeit dafür haben vergeht gut eine Woche, wir verlieren also eineinhalb Wochen. Ist es das wirklich wert?“ Dann hat der Perfektionist zumindest die Chance, zu prüfen, ob ihm sein Perfektionismus diese Kosten wert ist. Eine besonders edle Intervention ist:
Denn es kann sein, dass der Pedant nicht wirklich ein Pedant ist, sondern einen berechtigten Wunsch hat, dessen Berechtigung man im Projektteam bislang einfach noch nicht erkannt oder falsch eingeschätzt hat. Noch eine Möglichkeit ist:
Ein anderer Projektleiter berichtet vom Firmenpatriarchen, der für seine Sonderwünsche berüchtigt ist: „Wir sprechen dann immer ganz informell mit seiner Frau. Die versteht auch was vom Fach und sagt dann meist: ‚Ich rede mal mit ihm und versuche herauszufinden, was wirklich dahinter steckt!‘“ Meist kommt wenig später Entwarnung: „Ich hab‘ mit ihm geredet. So wichtig ist es ihm dann doch nicht. War nur so eine Idee. Wenn ihr in Zeitnot seid: Vergesst es einfach!“ Die Option des höchsten Niveaus jedoch ist:
Erfahren Sie, wie Sie konsequentes Claim Management als wirkungsvolles Mittel zur Sicherung Ihres Projekt-Erfolgs einsetzen. Sie lernen Möglichkeiten der Vertragsgestaltung kennen und erwerben die nötige Sicherheit, um Abweichungen vom Vertrag mit Ihren Projektpartnern konstruktiv zu lösen.
Jeder Wunsch markiert eine Position und hinter jeder Position versteckt sich ein Interesse. Meist sehen wir nur die Position und bekämpfen diese. Das funktioniert oft nicht, weil man Positionskämpfe nicht gewinnen kann. Gewinnen können beide immer nur über den Interessensausgleich. Dazu muss man herausfinden, welches Interesse hinter einer Position steckt. Sobald man es erkennt, kann man verhandeln – und damit kommt man immer weiter. Das Claim Management geht so vor und nutzt beiderseitige Interessen zum Bei-spiel, um Gegenforderungen aufzumachen: „Okay, wir versetzen die Chassis-Schraube um zwei Millimeter und Sie verschieben dafür den Endtermin um zwei Wochen.“ Man verhandelt und einigt sich auf eine Woche. Oder: „Dafür lassen wir dann dies und jenes weg.“ Man verhandelt und lässt dies weg, aber nicht jenes. Und das waren wie immer lediglich eine Handvoll Turbo-Tools. In den Seminaren „Schwierige Verhandlungen“ und „Claim Management“ lernst du viele weitere kennen. Damit Perfektionismus von welcher Seite auch immer kein Problem mehr für dich und dein Team ist. In diesem Sinne:
Viel Erfolg in deinem Projekt!
Wie der Titel verrät: Wenn ich in der Praxis unterwegs bin, berichten mir Projektleiter von so vielen alltäglichen Projekt-Pannen, dass ich dringend etwas dagegen unternehmen möchte. Unter anderem mit dieser Kampagne. Jeden Monat veröffentlichen wir in unserem Newsletter eine typische Projekt-Panne.
Wenn auch Sie eine wiederkehrende oder lästige Panne plagt: Mailen Sie´s mir und ernten eine schnelle Lösung in einer der nächsten Ausgaben (anonym, wenn Sie möchten)! Damit wir uns alle an beliebten Pannen erfreuen und mit schnellen, pragmatischen Lösungen das Leben und die Arbeit leichter machen. In diesem Sinne: Viel Erfolg in Ihrem Projekt!
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