Eine treue Leserin dieses Newsletters schreibt sinngemäß: „Bei Projektpräsentationen vor dem Management wird oft die Leistung einiger Teammitglieder unterschlagen!“ Schlimmer: Manchmal schmücken sich Manager oder Projektleiter frech mit deren Erfolgen! Sauerei! Wie würdest du reagieren, wenn man dich bei der Präsentation um den verdienten Lohn brächte?
Ein anderer Leser schreibt uns zur selben Projekt-Panne: „Was kann ich schon dagegen tun? Bei so einer prominent besetzten Präsentation hab ich ja nix zu sagen.“ Das empfinden viele so, das ist es aber oft nicht. Man kann sich zwar mit fremden Federn schmücken, aber man kann nicht damit fliegen, so ein sehr treffendes Zitat von Dr. Gerhard Uhlenbruck.
Viele Verantwortliche, die „vergessen“, die Leistung einzelner Teammitglieder gebührend zu würdigen, haben dafür eine ganz einleuchtende Begründung: „Warum Einzelne hervorheben? Erstens sind Projekte immer eine Teamleistung und zweitens kommt es aufs Projekt und nicht auf Einzelne an.“ Das ist eine gute Begründung, die eines komplett übersieht: Die übergangenen Teammitglieder sind deshalb trotzdem sauer. Warum?
Das Sprichwort sagt: Ehre, wem Ehre gebührt! Wer gegen dieses Grundprinzip der Fairness und des menschlichen Zusammenlebens verstößt, missachtet das sogenannte Reziprozitätsprinzip: Menschen erwarten für eine Leistung eine Gegenleistung. „Aber die bekommen sie doch!“, wendet hier der eingefleischte Wertschätzungsverächter ein: „In Form ihres Gehalts!“ Das stimmt, doch schon die Bibel wusste: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Er möchte auch gelegentlich anerkannt werden. Vor allem, wenn er etwas geleistet hat. So ist der Mensch halt. Leistung verlangt und verdient Anerkennung.
In unserem Teamführung-Seminar erhalten Sie wertvolle Tipps, wie Sie mit schwierigen Teamsituationen umgehen können. Sie lernen, Ihr Projektteam zu Höchstleistungen motivieren, indem auch die individuellen Potentiale der Teammitglieder zum Tragen kommen.
Und noch etwas stimmt nicht: „Was kann ich schon dagegen tun?“ Einiges. Manchmal erlebe ich, dass in einem Projektmeeting ein, zwei Kolleginnen und Kollegen übergangen werden und daraufhin ein anderer die Hand hebt und sagt: „Ich möchte noch herausstreichen, was für eine hervorragende Risiko-Analyse Manfred und Susanne abgeliefert haben!“ Sagt das ein anwesender Manager, ist das gut. Sagt er es nicht, sollte es der Projektleiter sagen. Schläft auch dieser, hat hoffentlich ein „ganz normales Teammitglied“ Mumm genug, das zu sagen, was gesagt werden muss – und damit nicht nur den unterschlagenen Kolleginnen und Kollegen, sondern auch sich selbst Anerkennung zu verschaffen. Wenigstens einer im Raum mit Anstand und Mut. Warum tun das nicht längst alle Manager und Projektleiter?
Manchmal kennt jeder im Unternehmen den Grund dafür: „Dieser Projektleiter hat noch nie auch nur Danke gesagt. Der sieht immer nur die Sache, nie den Menschen.“ Dann sollte er bald mal die Augen aufmachen. Denn wie lange kann ein Projektleiter erfolgreich sein, wenn er immer nur die Sache und nicht die Menschen sieht, die es erst möglich machen? Das macht kein Mensch lange mit. So lässt sich niemand lange ausnutzen. Auch stark inhaltlich orientierte Verantwortliche können das trainieren: Den Fokus ab und an von der Sache auf den Menschen richten. Zumindest bei Präsentationen. Idealerweise in jedem Meeting und Einzelgespräch. Das ist Übungssache. Das trainieren wir zum Beispiel im Seminar „Führen als Projektleiter“.
Nächster guter Grund für eine schlechte Sache ist der Glaube, dass die Tätigkeit so viel doch nicht wert ist. Das kann stimmen – vielleicht nicht fürs Projekt, nicht fürs Management und nicht für den Projektleiter – aber für den, der’s geleistet hat. Und denkt man das, was angeblich nicht so viel wert ist, einmal aus dem Projekt weg: Dann würde das Projekt jetzt nicht so gut dastehen. Also ist es doch etwas wert. Allein schon wegen: Wer das Kleine nicht ehrt, ist des Großen nicht wert! Manchmal möchte man denjenigen, dem es nicht viel wert scheint, auch fragen: Wenn das so wenig ist, möchtest du es dann das nächste Mal gleich selber erledigen? Nein? Dann kann es wohl doch nicht die Kleinigkeit sein, als die es verkannt wird. Neben diesen ganzen schlechten Gründen gibt es noch einen wirklich guten Grund:
In unserem Seminar lernen Sie als Projektleiterin oder Projektleiter zu führen – auch ohne Vorgesetztenfunktion. Sie wissen, wie Sie Aufgaben erfolgreich delegieren und Respekt als Führungskraft erhalten. Wir stellen Ihnen wirkungsvolle Führungsstile vor und zeigen Ihnen, wie Sie diese situativ passend einsetzen. So bleiben Sie auch in schwierigen Führungssituationen handlungsfähig und erhalten die Motivation Ihrer Mitarbeitenden.
Von oben herab! Gegen den Willen des präsentierenden Projektleiters. Also stellt sich dieser die Frage: Was ist wirklich wesentlich? Anerkennung für seine Leute fällt dann oft der eklatanten Zeitnot zum Opfer. Das ist ein Irrtum, eine Fehleinschätzung. Der Beweis: „Michael hat ein super Design geliefert!“ Sprechzeit? 4 Sekunden. „Susanne hat eine hervorragende Kalkulation gemacht!“ Dito, 4 Sekunden. 10 Teammitglieder, 40 Sekunden. Siehste? Ist nicht viel, sondern wenig Zeit. So wenig Zeit muss sein. Und noch ein wirklich guter Grund:
Manchmal übersieht man einfach im guten Glauben die Einzelleistung eines Teammitglieds. Das passiert jedem einmal – aber nicht zweimal. Denn ein Projektleiter muss nicht alles wissen, aber das sollte er einfach wissen: Was seine Leute für ihn und das Projekt tun. Sonst provoziert er den Unmut der um ihren gerechten Lohn Betrogenen, die bald sein Projekt ausbremsen werden.
Eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt werden, ist: „Wie kann ich Teammitglieder motivieren?“ Ich antworte dann meist: „Die stärkste Motivation ist, nicht zu demotivieren!“ Die beste Motivation ist: Gib jedem seine verdiente Anerkennung! Das motiviert. Dich und mich doch auch! Und zum Abschluss: Herzlichen Dank an alle Leserinnen und Leser, die mit ihren Anfragen diese Newsletter-Ausgabe angeschoben haben. Immer weiter so! Und:
Viel Erfolg in deinem Projekt!
Sie stehen vor einer Herausforderung in Ihrem Projekt? Sie sollen hochgesteckte und teilweise unrealistische Ziele mit knappen personellen und finanziellen Ressourcen erreichen? Ihnen werden sogar die Federn geklaut?
Wir unterstützen Sie! Alle unsere Coaches sind fit im Projektmanagement und haben mehrjährige Ausbildungen erfolgreich absolviert und gleichzeitig eigene langjährige Projekterfahrung. Sie arbeiten methodenübergreifend, ressourcenorientiert, wertschätzend und vertraulich. Wir sind stets an konstruktiven Lösungen interessiert und unterstützen Sie auf Ihrem Weg dorthin.
Wie der Titel verrät: Wenn ich in der Praxis unterwegs bin, berichten mir Projektleiter von so vielen alltäglichen Projekt-Pannen, dass ich dringend etwas dagegen unternehmen möchte. Unter anderem mit dieser Kampagne. Jeden Monat veröffentlichen wir in unserem Newsletter eine typische Projekt-Panne.
Wenn auch Sie eine wiederkehrende oder lästige Panne plagt: Mailen Sie´s mir und ernten eine schnelle Lösung in einer der nächsten Ausgaben (anonym, wenn Sie möchten)! Damit wir uns alle an beliebten Pannen erfreuen und mit schnellen, pragmatischen Lösungen das Leben und die Arbeit leichter machen. In diesem Sinne: Viel Erfolg in Ihrem Projekt!
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