ES KOMMT DOCH SOWIESO ANDERS ALS MAN DENKT!

  • Patricks Projekt-Panne #12: Wer braucht schon Risiko Management?

Das höre ich in unseren krisenhaften, bewegten Zeiten relativ oft. Also wozu Risikomanagement? Das ist die banale Begründung für: „Brauchen wir nicht!“

Wer braucht schon Risikomanagement

Die nicht-banale Begründung

Viele machen auch deshalb kein Risk Management, weil sie das Gefühl haben: Wir kennen die Risiken – aber wir können nichts dagegen tun! Zum Beispiel: Personalmangel. Man kann heutzutage nun mal nicht auf die Schnelle gute neue Leute reinholen. Die wachsen nicht auf dem Baum. Also macht man was?

Man handelt nach dem Prinzip Hoffnung, Wishful Thinking. Man ignoriert, verdrängt das Risiko: Es wird schon irgendwie gehen! Ist es bislang doch auch immer! Oder Zwangsoptimismus: Das muss ganz einfach! Wir brauchen das Projekt! Sonst schnappt es die Konkurrenz weg! Oder Binäres Denken: Was sollen wir denn machen? Das Projekt ablehnen? Man tut so, als ob es nur das eine oder das andere gäbe: Projekt ohne Risikoeinschätzung annehmen oder Projekt ablehnen, weil man die Risiken analysiert hat. Als ob der Risiko-Blindflug alternativlos und Risikomanagement binär wäre. Doch es ist weder das eine noch das andere.

Sondern: Es ist ein Kontinuum

Ein Spektrum: Es gibt gravierende bis triviale Risiken, wahrscheinliche bis unwahrscheinliche, Show Stopper bis milde Ärgernisse. Für Sie alle – sowohl für gestandene Risikomanager wie für zögerliche Risk Management-Skeptiker gilt eines mit absoluter Sicherheit: Vom Ignorieren werden Risiken nicht besser! Selbst wenn man gegen „große“ Risiken wie Personalmangel auf die Schnelle nichts tun kann: Fünf kleine Risiken zu ignorieren, zu übersehen oder falsch einzuschätzen ist ebenso schlimm wie ein großes. Wer wegen ein, zwei unbeherrschbarer großer Risiken überhaupt keine Risiken mehr analysiert, schüttet das Kind mit dem Bade aus. Überhaupt: Was heißt schon „unbeherrschbar“?

Seminartipp: Projektrisiken minimieren – Chancen steigern

In diesem 2-tägigen Seminar entwickeln Sie ein Frühwarnsystem für Ihre Projektrisiken. Sie lernen Risiken zu erkennen, diese zu bewerten und mit den passenden Maßnahmen zu bewältigen oder zu verhindern. Mithilfe von Notfallplänen behalten Sie auch in Projektkrisen das Ruder in der Hand und steuern Ihr Projekt sicher am Eisberg vorbei.

Es gibt keine unbeherrschbaren Risiken!

Selbst beim Personalmangel, der übrigens und streng genommen kein Risiko, sondern ein Fakt ist, lautet die Frage nicht: Trifft uns das Risiko? (Die Antwort ist Ja). Sondern: Wie gehen wir damit um? Dann stellt sich schnell heraus: Auch und gerade dieses „Risiko“ lässt sich, wie alle anderen, zwar nicht restlos, aber doch tadellos managen. Das wird auch täglich tausendfach gemacht! Man verteilt zum Beispiel Kapazitäten um, priorisiert vorhandene Projekte neu, zieht bei alten Projekten Leute ab, verschiebt andere neue Projekte im Kalender nach hinten, lehnt vielleicht sogar weniger wichtige Projekte a priori ab, um mehr Personal für das wichtigere Projekt freizusetzen, passt alte Projekte im Umfang an, speckt sie ab … Es gibt so viele sinnvolle und Risiko-reduzierende Optionen, die man sich alle vergibt, wenn man denkt: Wird schon gutgehen! Wird schon nicht so schlimm kommen! Wer so denkt, managt nicht. So denken Macher nicht. So denken Opfer. Selbst wenn du einmal im Voraus absolut nichts gegen ein Risiko machen kannst – was die krasse Ausnahme sein dürfte: Eines kannst du immer tun, nämlich die Frage stellen:

Wenn sich das Risiko schon nicht vermeiden lässt – wie kann man im Fall der Fälle den Schaden möglichst gering halten?

Das nennt man Damage Control, Schadensbegrenzung. Das geht tadellos über Vereinbarungen, Verträge, Versicherungen jeder Art und Eventualpläne in der Schublade, weshalb es auch täglich gemacht wird – von Managerinnen und Managern mit reifem Verständnis für Risikomanagement. Manche lehnen Risk Management auch ab, weil sie fürchten, dass man dafür ein Zusatzstudium braucht. Das ist Unfug. Natürlich gibt es Risk Manager mit abgeschlossenem Studium von was auch immer.

Doch man kann auch zwei Nummern kleiner starten und vor jedem Projektstart schlicht und praktikabel zum Beispiel mit dem ganzen Projektteam ein formloses Brainstorming abhalten mit der Frage: Was könnte alles passieren? Dann dokumentiert man die Meldungen aus der Runde, nummeriert die Nennungen durch, priorisiert sie womöglich nach Wahrscheinlichkeit und potenzieller Schadensgröße – und hinterlegt alle Risiken mit geeigneten und verhältnismäßigen Maßnahmen. Maßnahmen zur Vermeidung und Verhinderung des Risikos und/oder zur Verringerung der drohenden Schadenshöhe. Das alles ist hundertfach besser, als Risiken lediglich in Kauf zu nehmen. Manche wenden darauf ein:

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Aber wenn es nicht so kommt, wie vorhergesehen?

Dann kommt der Kaffee nicht plötzlich blau aus dem Automaten. Will heißen: Wenn nicht exakt eines der antizipierten Risiken eintritt, dann tritt meist kein radikal anderes ein, sondern ein ähnliches, vergleichbares. Dann hat man die jeweils hinterlegte Maßnahme nicht umsonst entwickelt, sondern zumindest etwas Vergleichbares vorbereitet, das man nun schnell anpassen kann. Sehr viel schneller jedenfalls, als wenn man bei Eintritt des Risikos eine entsprechende Maßnahme von Null auf Hundert hochstricken muss, weil man zu Beginn des Projekts seine Risikomanagement-Hausaufgaben nicht gemacht hat. Doch genau darauf lassen es einige ankommen:

„Kein Mensch kann sämtliche Risiken vorhersehen!“

Stimmt: kein Mensch – aber jede gute Risikomanagerin und jeder risikokompetente Projektleiter findet die meisten. Denn „Plötzlich könnte mitten in Duisburg die Gravitation aussetzen und die gesamte Laborausrüstung an die Decke knallen!“ – das ist kein Projektrisiko. Derart ausgefallene Risiken gibt es in der realen Projektwelt nicht (wer hier widersprechen möchte, darf und soll das gerne tun: Ich bin gespannt auf eure Storys!) Vielleicht findest du nicht 102 Prozent aller Risiken für dein Projekt. Aber unter Garantie die gravierendsten. Das kann ich dir versprechen.
Vor allem, wenn du schon mehr als ein Projekt auf dem Buckel hast. Dann weißt du, wie der Risiko-Hase läuft. Dich kann nichts wirklich mehr überraschen, weil du genügend Erfahrung hast, um zu wissen, wie und wo das in einem Projekt (schief-)läuft. Es gibt im Projekt nicht wirklich echte Überraschungen. Vor allem nicht für dich, der du dich mit Murphys Gesetz auskennst: Alles, was schiefgehen kann, geht auch schief – irgendwann. Wer zumindest damit rechnet, ist tatsächlich auf der im Sinne des Wortes sicheren Seite. Jedenfalls sicherer als Verdrängen, Verleugnen und Verniedlichen von realen Risiken. Das sage ich nicht bloß so. Das erfahre ich Woche für Woche, nämlich:

Seminartipp: Projektmanagement Grundlagen

Lernen Sie praxisnahe Methoden, die Ihre Arbeit als Projektleiterin oder Projektleiter spürbar erleichtern. Erfahren Sie, wie Sie Ihren Projektauftrag sinnvoll klären und realistische Projektpläne entwickeln – sowohl auf klassische wie auch agile Art. Sie Lernen hilfreiche Tool und Techniken kennen, die Ihre Projektarbeit unterstützen. So setzen Sie Ihr Projekt alleine oder zusammen mit dem Projektteam zielgerichtet um und schließen es erfolgreich ab.

In Workshops oder in Projekt-Retrospektiven

Oder in unserem Seminar „Projektmanagement Grundlagen“. Dort berichten viele Projektleiterinnen und -manager auch von Projekten, die leider voll in die Grütze gingen; Marke „Griff ins Klo“. Und über wirklich jede dieser kleinen und großen Katastrophen sagen die Teilnehmenden was? Du kommst sicher drauf, weil du das selber leider oft genug schon gedacht oder gesagt hast. Und so sagen auch die Teilnehmenden im Seminar: „Das, was am Ende das Projekt scheitern oder weit über Budget oder hinter Terminplan ankommen ließ, war uns im Grunde schon von Anfang an klar.“ Von diesem Show Stopper-Risiko hat jeder beim Projektstart geahnt oder sogar gewusst, dass das durchaus ein-treten kann oder sogar ziemlich sicher war.
Aber keiner hat etwas gesagt oder es mit dem nötigen Nachdruck und der vorher mobilisierten Fraktion im Rücken gesagt. Es liegt also nicht am Risikomanagement. Es liegt daran, dass wir oft die eigenen Ahnungen und Erfahrungen nicht ernst genug nehmen. Weil wir „keine Unruhe ins Team“ bringen wollen. Das ist eine blöde Ausrede. Denn wenn später das verdrängte Risiko dann virulent oder gar letal wird, ist die Unruhe im Team aber garantiert zigfach heftiger! Wer dagegen seine eigene Erfahrung mit Risiken ernst nimmt, macht schon ein relativ gutes Risikomanagement. So einfach kann es sein, Risiken die Luft rauszulassen. Also machen wir das doch! In diesem Sinne:
Viel Erfolg in deinem Projekt!

Patrick´s Projekt-Pannen – Was ist das denn?

Wie der Titel verrät: Wenn ich in der Praxis unterwegs bin, berichten mir Projektleiter von so vielen alltäglichen Projekt-Pannen, dass ich dringend etwas dagegen unternehmen möchte. Unter anderem mit dieser Kampagne. Jeden Monat veröffentlichen wir in unserem Newsletter eine typische Projekt-Panne.
Wenn auch Sie eine wiederkehrende oder lästige Panne plagt: Mailen Sie´s mir und ernten eine schnelle Lösung in einer der nächsten Ausgaben (anonym, wenn Sie möchten)! Damit wir uns alle an beliebten Pannen erfreuen und mit schnellen, pragmatischen Lösungen das Leben und die Arbeit leichter machen. In diesem Sinne: Viel Erfolg in Ihrem Projekt!

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